Panorama-Bilder

 

Ein unschätzbarer Vorteil der Digital-Kameras ist zweifellos, dass Panoramabilder problemlos möglich sind!

Sogar 360° sind möglich. Mit einem entsprechenden Programm kann man dann den vollen Rundblick genießen. Das ist aber eher eine Spielerei! Ich habe bisher noch kein Motiv gefunden, das einen vollen Rundblick sinnvoll erscheinen ließ!

Das obige Panoramabild stammt aus 1999 und wurde aus 5 freihändig aufgenommenen Digitalbildern zusammengesetzt.
Ein weiteres Beispiel findest du in den Vietnam-Bildern. Es wurde ebenfalls ohne Stativ aufgenommen und besteht aus 6 Hochformat-Fotos.
Im Gegensatz zu Fotos mit einem Weitwinkelobjektiv wird ein sehr viel größerer Bildwinkel erfasst und es entfallen (durch das extreme Breitformat) die üblicherweise "uninteressanten" Bildbereiche oben und unten!

Vorraussetzung für solche Panoramabilder ist, dass alles etwa gleich weit weg ist. Die bei manchen Fotografen beliebten extremen perspektivischen Verzerrungen von "Fischaugen-Objektiven" bieten solche Bilder deshalb nicht .
Bei unbeweglichen Motiven kann durch das "Stapeln" (z.B. 3 Bilder unten und 3 darüber) und einem speziellen Programm (sh. unten) allerdings ein echter Superweitwinkel-Effekt erzielt werden!


Tipps für Panoramabilder
Bei den Aufnahmen sind folgende Regeln zu beachten.

  • Kamera unbedingt waagerecht halten! Nie nach unten kippen, weil es sonst einen gekrümmten Horizont gibt! Ggf. Hochformatbilder aufnehmen, damit die unteren Bildbereiche noch mit drauf sind! Den hohen Anteil von Himmel kann man ja abschneiden. (Beisp.: Stadtpanorama unten)
  • Brennweite möglichst nicht unter 28mm, da manche Weitwinkelobjektive an Rand verzeichnen. Merke: Besser 35mm im Hochformat als 24mm im Breitformat.
  • Wenn vorhanden, Stativ verwenden und exakt waagerecht ausrichten.
  • Belichtungs-Einstellung auf den hellsten bildwichtigen Bildbereich abstimmen.
  • Kamera auf manuelle Belichtung (oder "Belichtungs-Speicherung" AEL) schalten, damit sie nicht aufblendet, wenn man zu dunkleren Bildbereichen kommt. Dann gäbe es Helligkeitsunterschiede im Überlappungsbereich!
    Bei vollautomatischen Kameras hilft ein kleiner Trick. Wir machen das erste Bild (hellster Bereich des Panoramas). Dann drücken wir noch einmal den Auslöser halb durch und bewegen sodann die Kamera zur nächsten Aufnahme-Position. Dann wieder zurück zum Ausgangspunkt usw....
  • Eine Überlappung der Bilder von mindestens 20% vorsehen.
  • Bei Gruppen-Aufnahmen muss man darauf achten, dass die Personen im Übergangsbereich sich möglichst nicht bewegen.

Das Zusammensetzen der Bilder ist mit einem geeigneten Programm (z.B. "PhotoStitch" von Canon) wirklich ein Kinderspiel! Man wählt die betreffenden Bilder an, bringt sie ggf. in die richtige Reihenfolge und sagt "ok"! Den Rest macht das Programm! Übergänge sind (fast) nicht sichtbar!
Zum Schluss muss man nur noch die Kanten beschneiden und das Bild speichern.
Selbstverständlich kann es dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm noch optimiert werden!

Da die Bilder logischerweise sehr groß sind, sollten sie für die Darstellung auf dem Bildschirm verkleinert werden. Sinnvoll ist die Reduzierung der Bildhöhe auf die Bildschirm-Auflösung (Höhe) minus 30 Pixel. Dann füllt das Bild bei 1:1 Darstellung den Bildschirm so aus, dass unten ggf. noch Platz für einen Scollbalken bleibt. Dann kann man das Bild in voller Höhe auf dem Bildschirm hin und her schieben!

Ein Seitenverhältnis von 1:4 sollte man nur in Sonderfällen (sh. unteres Bild) überschreiten, weil sonst das auf Bildschirmbreite reduzierte Bild nur noch ein schmaler Streifen ist!
Für viele Motive reicht auch bereits ein 16:9 Format. Das ist dann zwar kein extremes Panoramabild, aber es kann auf 16:9 HDTV-Bildschirmen ohne schwarze Streifen dargestellt werden.



Dieses Panoramafoto (vom Rathausturm in Hannover aus) wurde 2004 aufgenommen und aus 6 Hochformat-Fotos (Canon Pro1; 28 mm Brennweite) zusammengesetzt. Selbst auf der auf "nur" 800 Pixel Höhe reduzierten Version, ist z.B. links vom Fernsehturm noch ein Flugzeug im Anflug auf den Flughafen Langenhagen (ca. 10 Km entfernt!) zu erkennen.
Dieses Panorama wurde übrigens mit dem Programm PTGui erstellt, das an den Überlappungen die Verzeichnungen optimal korrigierte.


Vollautomaische Panoramabilder

Eine vollautomatische "Panoramafunktion" bieten heute schon viele Kameras. Sie ist aber bei manchen Kameras nur eine nette Spielerei. Es müssen erhebliche Abstriche in der Bildqualität hingenommen werden, wenn die erstellen Panoramabilder z.B. nur 650 Pixel Höhe haben.
Aber inzwischen gibt es auch Kameras, deren Bilder erheblich höher und detailreicher sind und die sogar einen Schwenk nach oben erlauben 
Das obige Stadtpanorama wäre aber weder mit halb- noch mit vollautomatischen Panoramaprogrammen möglich, da bei dem erforderlichen waagerechten Kameraschwenk die Strasse im Vordergrund nicht erfasst würde. Das geht nur mit Hochformatfotos. Die müssen dann mit einem entspr. Programm zusammengesetzt werden. Das ergibt dann ein extrem detailreiches Bild und bei 1:1 Vorgabe kann man z.B. mit IrfanView genüsslich durch das Bild scrollen. Und solche Panoramas sind mit jeder Kamera möglich!
Alle Panoramabilder sind aber nur ein schmaler Streifen auf dem Bildschirm (wenn man zu viele Bilder zusammensetzt bzw. zu weit schwenkt) und ein Papierabzug ist nicht möglich.

 


Panorama-Programme
 

Canon-Programm "PhotoStitch"

Das Programm wurde mit jeder Canon-Kamera mitgeliefert. Du kennst doch sicherlich jemand mit einer Canon-Kamera?  ;-)

 PTGui

Noch wesentlich besser werden solche Bilder mit dem Programm PTGui (sh. "Links"). Da jede Kamera mehr oder weniger stark verzeichnet, gibt es bei detailreichen Motiven an den Überlappungsbereichen zwangsläufig Probleme (sh. nebenstehenden Bildausschnitt aus dem oben gezeigten Stadtpanorama).
Das Programm PTGui erkennt Kameramodell und Brennweite aus den Exif-Daten  und verwendet dann PTLens, um die Fotos vor dem Zusammenfügen zu entzerren und Randabschattungen zu beseitigen.

Es gleicht sogar unterschiedliche Belichtung einzelner Teilbilder aus! Das obige Panoramabild wäre deshalb ohne meinen "Trick" (sh. unten) auch mit Automatik-Kameras möglich.

Aber nicht nur Panoramabilder sind erstaunlich problemlos mit diesem Programm möglich! Falls man nicht weit genug zurückgehen kann, macht man einfach 2+2 Bilder (2 nebeneinander und 2 darüber) mit 36 mm Brennweite in beliebiger(!) Reihenfolge. PTGui macht daraus buchstäblich vollautomatisch ein Superweitwinkelbild.


Noch verblüffender ist das folgende Beispiel!
Da ich nicht weiter zurückgehen kann, ist mit einem 36 mm Objektiv mein Büro nur so zu fotografieren, wie es auf dem nebenstehenden Bild zu sehen ist.
Aus 3+3 Blitzlicht-Fotos vom gleichen Standpunkt aus macht PTGui vollautomatisch das folgende Superweitwinkelbild. Es entspricht etwa einem 17 mm Weitwinkel-Objektiv mit 93° Horizontal-Bildwinkel!
Die Randbereiche sind zwar stark verzerrt, aber das ist bei "echten" Weitwinkel-Objektiven auch so!

Das Programm kann auch ein "Fischaugen-Bild" erzeugen (unteres Bild). Es hat zwar stark gekrümmte Linien, dafür stimmen die Proportionen, betrachtet man nur jeweils einzelne Bildbereiche. Der kleine Tisch auf der linken Seite ist in Wirklichkeit quadratisch und die blaue Dose rund!


Das folgende Bild wurde praktisch aus der Runde heraus mit zwei 36mm Fotos erfasst und von PTGui zusammengesetzt. Durch entsprechende Vorgaben können Verzerrungen der Personen in den Bildecken vermieden werden, die ein "normales" Superweitwinkel-Objektiv erzeugt hätte!



Die Verzerrungs-Probleme der beiden obigen Bürobild-Versionen treten nicht auf, wenn man nur Querformat-Fotos in einer Reihe nebeneinander zu einem "normalen" Panoramabild zusammenfügt; selbst wenn es dann 360° erfasst! Für solche Bilder genügt auch Canon "PhotoStitch".
Da aber bereits ein 28 mm - Objektiv eine deutliche Rand-Verzerrung aufweist, sollte man möglichst mit 36 mm Brennweite arbeiten!
 

Autostitch

Unter  www.autostitch.net kann kostenlos ein Programm herunter geladen werden (1,02 MB zip-Datei), das vollautomatisch Bilder im "Fischaugen"-Look liefert, die der entspr. Einstellung bei PTGui entsprechen. Helligkeitsunterschiede werden ebenfalls ausgeglichen.
Allerdings benötigt das Programm erheblich mehr Zeit.


PanoramaStudio

Das Programm PanoramaStudio http://www.tshsoft.de/ von Tobias Hüllmandel aus 97633 Sulzfeld. setzt vollautomatisch sogar Panoramas zusammen, die aus Hoch- und Querformatbildern bestehen. Ansonsten entspricht es dem o.g. PTGui. Es erfordert ebenfalls nicht, dass die Kamera exakt horizontal bewegt wurde und es gleicht auch Helligkeitsunterschiede der einzelnen Teilfotos aus.

 


Hong Kong
Panorama aus 4 (Hochformat-)Fotos
 


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Letzte Überarbeitung: 03.02.2012