ISO (ASA) -Empfindlichkeit


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Was bedeutet 100 ISO?

Die Lichtempfindlichkeit von Fotofilmen und Digitalkameras wird in "ISO" (früher auch °DIN) angegeben. In Amerika war übrigens zunächst die "ASA"-Norm gültig,  inzwischen wurden die Definitionen in die internationale "ISO"-Norm übernommen.

Dabei wird der Anstieg der Empfindlichkeit um eine Blendenstufe bei ISO mit einer Verdopplung der Zahl, bei °DIN mit einem Anstieg um 3° dokumentiert.
Mit der Empfindlichkeit steigt bei Filmen die Körnigkeit, bei Digitalkameras das Rauschen!
Filme unter 100 ISO gibt es praktisch nicht mehr. Standard ist 100 - 400 ISO.

Nachteil bei "normalen" Kameras: wenn für bestimmte Aufnahmen ein sehr lichtempfindlicher Film nötig ist, müssen die restlichen Bilder - auch wenn dann die Sonne scheint - auf diesen grobkörnigen, unscharfen und teuren Film aufgenommen werden!

ISO °DIN Bemerkung
6 9  Kodak-Diafilm 1938
25 15  alt: Kodachrome 25 (Auch als Schmalfilm)
50 18  alt: Agfacolor CT18
100 21  Heutige untere Standard-Empfindlichkeit bei KB-Film
200 24  
400 27  Wird empfohlen für KB-Kompaktkameras mit (lichtschw.) Zoom
800 30  
1600 33  Als KB-Film teuer und sehr grobkörnig
3200 36  Nur bei wenigen Digitalkameras in vertretbarer Q. möglich*)
6400 40  Nur bei Profi-Systemkameras akzeptabel
12800 44  Nur bei Profi-Systemkameras mit Vollformat-Sensor akzeptabel

*) 3200 ISO Foto der F30 (2007)



Was ist bei Digitalkameras anders? 

Digitalkameras arbeiten intern immer mit ihrer Basisempfindlichkeit (z.B. 100 ISO). Bei der Wahl der Belichtung (Zeit/Blende) sorgt die Kamera-Automatik dafür, dass die Sensorzellen nicht zu viel Licht abbekommen. Sonst würde das "ausgefressene" Lichter ergeben, die nicht mehr korrigiert werden können. →Dynamik-Umfang
Wenn bei schlechter Beleuchtung die sich ergebende Belichtungszeit zu Bewegungsunschärfe oder Verwackeln führen würde, dann wird einfach eine kürzere Belichtungszeit gewählt und damit eine entsprechende "Unterbelichtung" erlaubt. Die Kamera-Elektronik hellt das Bild dann nachträglich entsprechend auf ... mit erhöhtem Rauschen. Angezeigt wird dann der ISO-Wert, der der gewählten Belichtung entspricht.

Die Vorgabe eines ISO-Wertes bedeutet also nur, wie stark (durch eine zu kurze Belichtung) "unterbelichtet" werden darf.

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ISO 1000, 2000 und 3000 ?

Die Angaben 1000, 2000 und 3000 ISO sind nur dazu da, (einfältige) Käufer zu verwirren! Im Klartext heißt:

  • 1.000 ISO = Die Kamera schafft eigentlich nur 800 ISO, aber 1000 hört sich nach viel mehr an!

  • 2.000 ISO = Die Kamera schafft eigentlich nur 1600 ISO, aber 2000 hört sich nach viel mehr an!

  • 3.000 ISO = Die Kamera schafft leider keine echten 3200 ISO, aber 3000 hört sich doch toll an!

  • 10.000 ISO = Die Kamera schafft selbst bei reduzierten MP und geringen Ansprüchen keine echten 12.800 ISO, aber 10.000 hört sich toll an!

Meist werden diese Werte nur von der Automatik genutzt. Manuell sind nur 800, 1600 ISO usw. einstellbar!  Über die Bildqualität sagen diese Werte ohnehin nichts aus!  →Hinweis

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Wozu sind hohe ISO-Werte nötig?

Benötigt man eigentlich 800 und sogar 1600 ISO, auch wenn man nicht in schummerigen Bars fotografieren will?
Nehmen wir einmal dieses in Kambodscha entstandene Bild. Es wurde bei Sonnenschein (Blende 5,6; 1/125 Sek. bei 100 ISO) aufgenommen. Soweit kein Problem! Aber wenn das nun "Rennochsen" gewesen wären, die im Affenzahn vorbeirasen würden? Dann müsste ich 1/1000 Sek. einstellen.
Da die Tele-Einstellung verwendet wurde, kann praktisch nicht weiter aufgeblendet werden. Da hilft nur von 100 auf 800 ISO umzuschalten! Und das bei Sonnenschein!
Wenn es bedecktes Wetter gewesen wäre, hätte ich sogar mindestens 1600 ISO wählen müssen!

Das wichtigste Anwendungsgebiet ist aber das Fotografieren bei schwacher Beleuchtung, was immer stimmungsvollere Bilder liefert als ein Blitzlichtfoto.
Bei dem nebenstehenden Bild war (bei 100 ISO und Bildstabilisator) nur 1/4 Sek. möglich. Dabei konnte natürlich die Bewegungsunschärfe nicht verhindert werden. Bei 1600 ISO und 1/120 Sek. wäre das Problem sicherlich vermieden worden!

Dimage A200 (mit Stabilisator!): 1/4 Sek. ; 2,8 ; 100 ISO

 
Deshalb ist es nicht unwichtig, wie die Bildqualität einer Digitalkamera bei hohen ISO-Werten ist. Man kann nicht - wegen Rauschproblemen - immer nur bei Sonnenschein und 100 ISO fotografieren!
Und es gibt noch einen gewichtigen Grund! Fast alle Amateur-Kameras erhöhen nämlich im Automatik-Modus bei ungünstiger Beleuchtung hemmungslos den ISO-Wert! Dadurch hat man dann - ohne Vorwarnung - völlig verrauschte Bilder ohne Details!

(1:1 Ausschnitte aus dpreview-Testbildern)

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Ist 100 ISO immer gleich 100 ISO?

Nach ISO-Norm sollte 100 ISO bei jeder Kamera 100 ISO sein und bei einer bestimmten Helligkeit eine entsprechende Blenden-/ Belichtungszeit-Kombination erfordern. Gleichgültig ob es eine Analog- oder Digitalkamera ist.
Im Gegensatz zu Analog-Kameras (die ja nicht wissen, welcher Film eingelegt wird) sehen Digitalkamera-Hersteller alles sehr viel lockerer. Sie kennen ja die tatsächliche Empfindlichkeit ihres Sensors und können entsprechend ihre ISO-Berechnung darauf abstimmen. So können sie verschleiern, dass ihre Kamera in Wirklichkeit nur eine Basisempfindlichkeit von 50 ISO hat. Sie geben ganz frech "100 ISO" an und niemand merkt den Betrug.
Welcher Tester überprüft schon, welche Belichtungswerte bei 100 ISO eigentlich einzustellen wären und was die Automatik der Digitalkamera tatsächlich einstellt ....

Solche Mogeleien sind manchmal auch die Erklärung für rauscharme Bilder bei "hohen" ISO-Werten!

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Lichtstarke Optik

Es gibt eine Alternative zu hohen ISO-Werten: Eine lichtstarke Optik!
Wenn ich im obigen Beispiel ein Teleobjektiv mit Blende 2.8 zur Verfügung gehabt hätte, hätte ich die "Rennochsen" mit 1/1000 bei problemlosen 200 ISO aufnehmen können.

Aber das ist halt der Preis, den wir für die handlichen, kleinen Kameras zahlen müssen. Ein lichtstarkes Teleobjektiv hat zwangsläufig einen großen Linsendurchmesser und ist entsprechend groß und schwer. Das passt nicht in eine Minikamera!
 


 Lichtwert

Eine bestimmte Motiv-Helligkeit, in Kombination mit der verwendeten ISO-Vorgabe ergibt den sog. "Lichtwert" dieses Motivs. Dieser Lichtwert erfordert eine bestimmte Kombination von Blende und Belichtungszeit. Unser obiges Ochsenmotiv hat einen Lichtwert von 12 (bei 100 ISO) und erfordert alternativ  Bl.11 und 1/30 Sek. oder aber Bl.. 2,8 und 1/500 Sek. In beiden Fällen wäre das Bild richtig belichtet. Das erste zeigte aber evtl. Bewegungsunschärfe, das zweite eine sehr geringe Schärfentiefe.

Der Lichtwert = 0 (100 ISO) ist definiert als die Helligkeit, die bei 100 ISO eine Belichtungszeit von 1 Sek. bei Blende 1,0 erfordert.
Der Zahlenwert des Lichtwertes ist aber abhängig vom verwendeten ISO-Wert. Jede ISO-Stufe erhöht den Lichtwert um 1. Würde z.B. das o.g. Motiv bei gleicher Helligkeit mit 200 ISO fotografiert, so hat es dann den Lichtwert 13 (200 ISO).

 

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Letzte Überarbeitung: 05.01.2013