Panasonic LX5 Testbericht

 
Nach meinem sehr positiven Testbericht der LX3 bin ich sehr gespannt, ob Panasonic eine weitere Verbesserung dieser anspruchsvollen Kamera gelungen ist. Wieder einmal wird mir ein Leser seine Kamera zum Test überlassen.
16.08.2010

Achtung: Neu eingefügte Texte sind grün markiert!


Zunächst die Pros und Contras aus den technischen Daten:

Pro:

  • 24 mm Weitwinkel (auch bei 4:3 Format!)
  • Anfangs-Lichtstärke 2,0
  • Leica Sumicron Optik
  • Rel. großer Sensor (1/1,6")
  • A / S und M möglich (Irisblende!)
  • Langzeitbelichtung mit bis zu 250 Sek. möglich (nach Update)
  • Hochauflösender großer Monitor (3")
  • Bildstabilisator (Linse)
  • Blitzlicht weit weg vom Objektiv (Wenig rote Augen)
  • Blitzlicht kann auf "2.Vorhang" ist möglich
  • 5 Serienaufnahmen (2,5/Sek.)
  • 4:3, 3:2  und 16:9 Format bei 24mm WW
    (bei 16:9 sogar mehr Horizontalwinkel als bei 4:3)
  • RAW möglich
  • Schärfung, Farbsättigung, Kontrast können vorgegeben werden.
  • Video mit 720p möglich
  • Zoomen während des Filmens möglich
  • Live-Histogramm
  • Direkter Anschluss an HDTV möglich
  • Zubehörschuh.
  • Separater Durchsichtsucher (optisch bzw. elektronisch)
  • SD-, SHDC und SHXC-Speicherchips möglich

Contra:

  • Nur 90 mm "Tele"
  • rel. "dick" (45 mm)
  • Kein voll versenktes Objektiv und kein Objektivschutz
  • Kein eingebauter Durchsichtsucher
  • Kein beweglicher Monitor
  • "Nur" 10 MP
  • Video in Quicktime-Format
  • relativ teuer

 

Meine persönliche Meinung zu den "Contras":

Nur 90 mm "Tele"
Dies ist m.E. der größte Nachteil der Kamera. Ich bin zwar kein Tele-Fetischist, aber 90 mm ist bei manchen Motiven sehr wenig.  Sicherlich ist bei 10MP Digital-Tele einsetzbar, doch dann lässt die Schärfe bald zu wünschen übrig  ...

relativ "dick"
Extrem flache Kameras sind nur mit sehr kleinen Sensoren möglich. Durch den großen 1/1,6" Sensor, die extreme Lichtstärke und 24mm WW muss die Kamera zwangsläufig dicker als andere Hemdentaschen-Kameras sein. Sie ist deshalb eher eine "Kompaktkamera".

Kein voll versenktes Objektiv und kein Objektivschutz

Aber dafür sieht die LX5 wie eine "richtige" Kamera aus.

Kein eingebauter Durchsichtsucher
Nachdem ich seit Jahren darauf verzichten musste, vermisse ich ihn (ehrlich.) jetzt nicht mehr. Lies hierzu mal meine Bemerkungen auf Seite "Monitorsucher". Aber zur LX5 gibt es sogar zwei verschiedene Aufstecksucher.

Kein beweglicher Monitor
Eine beweglicher Monitor ist bei den heutigen Betrachtungswinkeln nicht mehr notwendig. Außerdem wäre die Kamera dann zwangsläufig "dicker".

"Nur" 10 MP

Das kann nur einen MP-Fetischisten stören.
In Wirklichkeit hat der 1/1,6" Sensor übrigens effektiv 11,3 MP. Seine volle Breite (3968 Pixel) wird aber nur bei 16:9 genutzt, die volle Höhe (2736 Pixel) nur bei 4:3. →Multiformat-Sensor

Video in Quicktime-Format
Dieses Videoformat (*.MOV) macht auf Windows-Rechnern (speziell Vista.) Probleme. Alternativ ist auch AVC-HD möglich.

Relativ teuer
Stimmt, aber was kostet eine SLR mit einem solchen lichtstarken Objektiv?


 

Vorab-Kommentar

Panasonic ist 2008 mit der LX3 in das Marktsegment der (rel.) kleinen Kameras für anspruchsvolle Kunden eingestiegen, das Fuji seit 2005 mit der F11 (und später der F30/31) beherrschte. Kennzeichen dieser Kameras sind:

  • eine hohe Bildqualität auch bei hohen ISO-Werten durch einen rel. großen Sensor und Beschränkung auf (rel.) wenig Megapixel (wenig MP/cm²),
  • viele manuelle Eingriffsmöglichkeiten und
  • lichtstarke Optik durch Beschränkung auf einen rel. geringen Zoombereich.

Inzwischen tummelt sich in diesem Segment auch Canon (mit der S90/95)  und neuerdings  Samsung (mit der EX1). Da wurde es für Panasonic Zeit, die LX3 zu modernisieren.
Fuji hat sich offenbar aus diesem Segment zurückgezogen und baut nur Kameras für die breite Masse der Käufer (Viele MP und viel Zoom, bunte Gehäuse ..).

Mit 90mm Tele ist die LX5 natürlich keine "Travelzoom" für Safarifotos, aber jetzt bietet sie zumindest eine gute "Portrait-Brennweite". "Dicker" als alle Konkurrenten ist sie immer noch. Aber warten wir mal die Prüfung der "inneren" Werte ab.

Henner, 22.08.2010

 


 

Eigene Testergebnisse
 

Bei diesem Test ist alles ganz anders! Aufgrund meines LX3-Test erwarte ich sehr gute Ergebnisse und die Frage ist eher, wie meine FH100 und der Fuji-Veteran F31 gegen die Panasonic bestehen können.
Aber erst durch den bei mir üblichen direkten Vergleich mit bekannten Kameras kann die Güte eines Testkandidaten qualifiziert eingeschätzt werden.

Hier ist die LX5 eingerahmt von der Fuji und Casio. Bewusst habe ich den Objektivdeckel auf der LX5 gelassen, weil ja auch die beiden anderen Kameras nicht mit "nacktem" Objektiv da stehen. Auf dem Bild wird der Nachteil der LX5 (rel. "dick"), aber bereits auch zwei Vorteile (Zubehörschuh und die Seitenverhältnis-Vorgabe direkt am Objektiv) sichtbar.


Bildqualität

Rauschen:
Die Trumpfkarten der LX5 sind neben der lichtstarken Optik und den vielen Vorgabemöglichkeiten zweifellos der große Sensor mit moderaten 10MP. Deshalb gab es bei meinem Standard-Rauschtest bei 1600 ISO verständlicherweise keine Überraschungen. Wie soll auch ein kleiner 1/2,3" gegen einen modernen 1/1,6" Sensor bestehen können? Bereits bei (HD-) Bildschirmfüllender Betrachtung fällt die extrem rauscharme und detailreiche Darstellung der LX5 auf. Bei 1:1 Betrachtung wird der Unterschied noch deutlicher. LX5 links, FH100 rechts.

Erstaunlich ist allerdings, dass auch die FH100 die großen Helligkeitsunterschiede zwischen Schattenbereich und hellem Globus und PC-Monitor sehr gut bewältigt. Da hat sich in den letzten Jahren vieles getan. Bei beiden Kameras war der "intelligente" Modus aktiviert.
Es sollte auch nicht vergessen werden, dass die LX5 aufgrund ihrer Lichtstärke und eines besseren Stabilisators bei vergleichbarer Motivhelligkeit mit 400 ISO auskäme. Und dann ist sie fast rauschfrei. Vermutlich wird sie deshalb auch gegen eine Baby-SLR bestehen können, da die üblicherweise auch nur max. Blende 3,5 bieten und deshalb 1600 ISO wählen müssen.
Im Vergleich der LX5 Bilder bei 400 und 1600 ISO fällt ein deutlicher Verlust an Farbsättigung auf. Bei der FH100 tritt das bereits bei 400 ISO auf (sh. folgende Bilderausschnitte).
Den Vergleich mit der F31 konnte ich nicht parallel durchführen, da sie nicht 24 mm Weitwinkel hat.

Da das Rauschverhalten ja das Hauptargument für die LX5 ist, habe ich einen Praxistest - diesmal auch mit der F31 - gemacht. Alle drei Kameras waren auf 35mm Brennweite und 400 ISO eingestellt. Aufgrund unterschiedlicher Lichtstärke der Optik ergaben sich 1/30 Sek. (LX5) bis 1/10 Sek. (FH100). Hier konnte die F31 (obwohl hochgerechnet auf 10MP) beweisen, dass sie zu Recht jahrelang der Maßstab für Rauschverhalten von kleinen Kameras war. 2008 übernahm dann die LX3 diese Rolle.
Bei normaler, bildschirmfüllender Betrachtung unterscheiden sich die drei Fotos übrigens nicht auffällig.



Auflösung:
Bei idealem, klaren Sonnenscheinwetter war eigentlich die Voraussetzung für ein sensationell gutes "Rathausbild" gegeben. Die Ergebnisse überraschten mich dann aber doch.
Hier zunächst die Bilder der LX5 und FH100. Der Bildeindruck ist zunächst gleich ...

Ich traue mich ja gar nicht, meine Beurteilung kund zu tun. Da werden wieder Heerscharen über mich herfallen und behaupten, ich würde die Ergebnisse manipulieren. Aber dies hier sind unveränderte 1:1 Ausschnitte aus den heutigen Testbildern. Beide Kameras waren auf Werksvorgaben, Basis-ISO und "35mm Brennweite" (was die Kameras offenbar nicht ganz so genau nehmen) eingestellt. Mein übliches Beurteilungskriterium ist die Farbe und Struktur der Dachziegel. Und da schwante mir schon vor Ort auf dem Monitor der LX5 nichts Gutes. Auch das Moiré war deutlich zu sehen. Letzteres zeigt, dass Panasonic vermutlich die Auflösung des Objektivs nicht optimal auf die Sensorauflösung abgestimmt hat. →mehr Infos
Als Beweis stelle ich hier die Originalbilder der LX5 und der FH100 zur Verfügung.
Dieser Moiré-Effekt wird aber m.E. im Praxiseinsatz nur extrem selten auftreten. Selbst bei diesem Motiv vermutlich auch nur bei einer bestimmten Brennweite und dem sich dann ergebenden Dachziegelraster.

Weil ich es nicht glauben wollte, dass eine kleine Kamera zum halben Preis und mit einem flächenmäßig fast nur halb so großem Sensor bei Tageslichtaufnahmen mit der LX5 und ihrem Leica-Objektiv mithalten kann, habe ich u.a. auch alle Randschärfebilder (s.u.) überprüft. Ergebnis: Die Bilder der FH100 sind mindestens gleich detailreich. Und hier stimmten die Brennweiten exakt überein.


Natürlich könnte man bei den Vorgaben der LX5 eingreifen und Schärfung und Kontrast erhöhen. Aber diese Möglichkeiten bietet die FH100 auch und überschärft wirken deren Bilder keineswegs. Beide Kameras waren auf "normal" gestellt.

Bei meiner Suche nach Beweisen für die Überlegenheit der LX5 bei 80 ISO bin ich dann aber doch fündig geworden. Auf dem unten gezeigten "Praxisbeispiel für Randschärfe" waren zwar zunächst keine Unterschiede zu erkennen, aber dann stieß ich auf den Schattenbereich am rechten Bildrand. Und da konnte jetzt die LX5 beweisen, dass sie besser ist. Hier zeigt sich der Vorteil der größeren Sensorzellen! →Mehr Infos

 


Randschärfe:
Hier wird wieder der extrem scharfe Test für die Eckenschärfe angesetzt. Es geht hier um die äußerste linke, obere Ecke des Testmotivs.  Beide Kameras wurden auf offenen Blende und 24mm eingestellt. Die LX5 (links) zeigte ein sehr gutes Ergebnis, aber die FH100 konnte mithalten. Auch bei 35mm zeigte die LX5 keine Schwäche, die FH100 hat da bekanntlich ein Problem. Sie schwächelte übrigens auch bei der Wiedergabe des Himmels. Kein Wunder bei einem nur halb so großen Sensor. Wie gut, dass Casio (noch) nicht auf 12MP erhöht hat!


Praxisbeispiel:
Das bekannte Motiv in der Altstadt musste diesmal auch wieder als Praxisbeispiel für Randschärfe herhalten. Die Schilder am äußersten linken Rand sind für manche Kamera sicherlich eine Herausforderung. Die LX5 hat da kein Problem, aber die FH100 erstaunlicherweise auch nicht. Hier die unveränderten 1:1 Ausschnitte.
 

Da ich versuche, so praxisgerecht wie möglich zu testen, überprüfe ich die Randschärfe normalerweise nur im Weitwinkelbereich (Brennweite unter 40 mm). Begründung sh. Seite Randschärfe.


Farbwiedergabe:
Dazu habe ich Buntstifte, Farbkasten und auch eine Banane als Testobjekte gewählt. Es zeigte sich, dass die Farbstifte usw. wesentlich unkritischer als die Banane waren. Diesmal musste die LX5 gegen die F31 antreten, die bisher immer als Sieger in dieser Disziplin hervorgegangen ist. Aber die LX5 konnte hier mithalten. Auch bezüglich der Farbe das Untergrundes (Eiche hell). Die "intelligente" Belichtung der LX5 glich die harten Schlagschatten und die leichte Überstrahlung auf der Banane aus.
Hier die entsprechenden Bildausschnitte.

Die verschiedenen "Filmtypen" habe ich bei diesem Motiv auch getestet. "STD" ist für meinen Geschmack eindeutig am besten. Einige sind sehr bunt, manche flau. Offenbar handelt es sich um unterschiedliche Vorgaben für Kontrast und Farbsättigung.
Ich habe den Eindruck, dass Panasonic die Farbwiedergabe der LX5 gegenüber der LX3 deutlich verbessert hat. Das folgende Bildbeispiel wurde im Jan. 2010 mit der F31 (links) und der LX3 (rechts) aufgenommen.


Digitaltele:
Eine häufig gestellte Frage ist, wie die LX5 mit Digital-Tele gegen ein "echtes" Teleobjektiv besteht. Bei beiden Kameras habe ich 200mm Tele eingestellt, wobei die FH100 noch nicht am Ende ihrer Fähigkeiten ist. Die LX5 kann das nur mit "Smart-Zoom" bei Vorgabe von 2MP (1600x1200). Formatfüllend auf dem Bildschirm sieht das LX5-Foto gar nicht übel aus. Es ist natürlich sehr viel kleiner als das FH100-Bild. Vergrößert man den entsprechenden Bildausschnitt auf gleiche Größe kann die LX5 natürlich mit dem FH100-Bild nicht mithalten. Aber bis ca. 150mm wird man am Bildschirm keinen Unterschied zwischen beiden Kameras erkennen.
Übrigens ist durch den Multiformatsensor die Telewirkung der LX5 bei 4:3 größer als bei 16:9.


 

Video

  Bei normalen Lichtbedingungen ist die Videoqualität (Brillanz, Schärfe, Kontrast) der FH100 eindeutig der LX5 überlegen. Auch reagiert die FH100 schneller auf Helligkeitsänderungen. Hier je ein Ausschnitt aus den Testvideos von meinem Testbild  (Das Rot der FH100 stimmt übrigens exakt!)

    Anders sieht es bei schlechten Lichtverhältnissen aus. Dabei hilft der LX5 ihre Rauscharmut bei hohen ISO-Werten und natürlich auch die enorme Lichtstärke der Optik. Getestet wurde wieder in unserem Tanzsaal.
Die LX5 stellt (besonders bei Tele) vor dem Start des Videos nicht immer exakt scharf, korrigiert das aber dann rel. schnell und führt die Schärfe automatisch lfd. nach und erlaubt sogar Zoom beim Filmen. 
   Videos können entweder "konventionell" über Wählrad und Foto-Auslöser (mit einer Vielzahl von Einstellmöglichkeiten) oder aber spontan mit dem  neuen Video Auslöser gestartet werden. Die Videoaufnahme startet in beiden Fällen (fast) verzögerungsfrei. Der Video-Auslöser der FH100 arbeitet zwar verzögerungsfrei, "vergisst" aber zuvor die Entfernung zu messen.
   Dafür können die Videos der FH100 problemlos mit dem MediaPlayer und auch mit IrfanView abgespielt werden. Letzterer ermöglicht es, die Videosclips zwischen Bilder "gemixt" vorzuführen, ohne sie erst vorher umrechnen zu müssen wie das bei den Videos im MOV-Format der LX5 nötig ist. Alternativ kann zwar der Quicktime-Player (oder QT-lite) auf dem eigenen PC installiert werden. Man hat deshalb evtl. Probleme, seine Videos auf dem PC von Bekannten zu zeigen. Und "gemischte" Vorführung ist trotzdem nicht möglich.
Wählt man alternativ bei der LX5 das AVC-HD-Format, so gibt es obige Probleme nicht. Das spart sogar Speicherplatz, dafür muss man aber leichte Qualitätseinbußen hinnehmen.
    Der Stabilisator ist - wie bei der FH100 - auch während des Filmens aktiv. "Gefühlt" sogar wirksamer als bei der FH100.
   Bei der LX5 kann für besondere Effekte (über die Wählrad-Vorgabe "Video") sogar die Belichtungszeit der Einzelbilder (schnelle Bewegungen), Blende (geringe Schärfentiefe) oder eine Belichtungskorrektur vorgegeben werden.
   Die LX5 nimmt zwar nicht in Stereoton auf, dafür ist die Tonqualität deutlich besser als bei der FH100.
   Wie nicht anders zu erwarten, gibt es bei der LX5 Probleme mit "Smear" bei Video. Die Streifen treten selbst dann noch auf, wenn die Lichtquelle oberhalb des 16.9 Filmbildes liegt, da der Multiformat-Sensor ja größer ist. Wegen ihres 10MP BSI-CMOS-Sensor kennt die FH100 dieses Problem nicht.


Makro


Mit "Makro" kann man (mit WW) so dicht an sein Motiv herangehen, dass es bereits vom Objektiv abgeschattet wird. Meine Testbriefmarke ist dann mind. formatfüllend abgebildet ... aber nicht verzerrungsfrei. Etwas weiter weg ist die Briefmarke zwar kleiner, aber verzerrungsfrei. Die FH100 kann hier nicht mithalten.

 

Autofokus

Vorab: der Autofokus der LX5 ist extrem schnell (Vorgabe "Q-AF)". Auch bei schlechtem Licht und 90mm Tele löst er kaum merklich verzögert aus. Die FH100 kann da nicht ganz mithalten,
Die Möglichkeit, den Autofokusrahmen in vier Stufen vergrößern zu können, ist ein eleganter Kompromiss zwischen dem normalen Mitten- und dem Multifokus, der übrigens nicht weniger als 23 Felder hat. Mit meiner Gesichtserkennung (fd) Test-Methode (Kamera ist auf den PC-Bildschirm gerichtet und bekommt verschiedene Fotos "gezeigt"), konnte ich feststellen, dass die LX5 noch seltener Gesichter erkennt als die FH100. "fd" setzt offenbar voraus, dass man rel. dicht an die Personen herangeht und sie in die Kamera sehen.
Nur bei der Wählrad-Vorgabe "iA" schaltet die LX5 automatisch auf "Makro" um. Sonst muss bei weniger als 50cm Abstand - selbst bei WW  - manuell der (am Objektiv leicht zugängliche) "Makro"-Schalter betätigt werden. Die FH100 hat ab 15cm keine Probleme.


Monitor

Die höhere Auflösung des LX5-Monitors (460 000 Subpixel) fällt sofort auf. Aber auch in anderen Punkten übertrifft er den FH100 Monitor. Die Farben sind besser und bei schlechter Beleuchtung zeigt er kein verrauschtes Bild.  Auch bei schnellen Bewegungen ruckelt er nicht, im Gegensatz zur betagten F31. Der LX5-Monitor wird nur bei der Vorgabe 3:2 (KB-Format) voll ausgenutzt. Bei 4:3 gibt es links und rechts, bei 16:9 oben und unten schwarze Streifen. Der Sensor wird aber bei 4:3 mit 10MP maximal ausgenutzt. Die anderen Formate nutzen nur 9,5 bzw. 9MP..
Bei "über-Kopf" gehaltener Kamera sind die Monitore der beiden modernen Testkandidaten etwa gleich gut erkennbar, der Monitor der FH100 hat allerdings dann noch mehr Farbe.
Die Aufnahme können sehr schnell (jeweils mit einem Klick) 2x, 4x, 8x und sogar (unsinnigen) 16x vergrößert und beurteilt werden. Alle wichtigen Kameradaten können abgefragt werden. Überbelichtete Bereiche blinken.


Geschwindigkeit

Die Wartezeit, bis die FH100 endlich startbereit ist, fällt im Vergleich mit der LX5 sehr unangenehm auf. Ansonsten kann die FH100 bei diesem Thema punkten. Aber die LX5 kann immerhin mit 10, bei "Qualitäts-Priorität" mit 6,5 Bilder/Sek aufwarten. Wie bei der FH100 bleibt dabei der Monitor in Funktion, was nicht bei allen Kameras der Fall ist. Es sind beliebig viele Bilder möglich, allerdings nicht - wie bei der FH100 im 9MP-Modus, sondern nur bei maximal 3MP. Den meisten Anwendern wird das aber reichen.
In voller Qualität sind 3 Bilder mit 2,5 B/Sek. möglich. Die FH100 bietet dann 20 Bilder mit 10 B/Sek.


Aufsteckbarer Monitorsucher

Den als Zubehör erhältlichen Elektronischen Aufstecksucher konnte ich nicht testen. Aber man muss schon sehr große Probleme mit dem Live-Monitor haben, wenn man bereit ist, ca. 230.- Euro für einen Extrasuchers auszugeben.  202.000 Sub-Pixel versprechen kein "SLR-Feeling". Er entspricht auch mit dem Vergrößerungsfaktor von 0,52x dem Monitorsucher der Panasonic G10, der im digitalkamera.de-Test als "Guckkasten" bezeichnet wird. Die Angaben im Datenblatt widersprechen sich übrigens.

Alternativ gibt es zwar auch einen optischen Aufstecksucher (für lumpige 250.- Euro). Der hat zwar keine "Pixelprobleme", zeigt aber nur einen unveränderlichen Rahmen für 24mm Weitwinkel.

 

Aus meinem Testtagebuch

- Alle bisher von mir getesteten Kameras bieten die Möglichkeit, die bisherigen Fotos anzusehen, ohne dass das Objektiv ausfährt. Das ist bei der LX5 nur mit einem Trick möglich: Play-Taste drücken und gleichzeitig den Hauptschalter betätigen.
- Die "intelligente" ISO-Einstellung berücksichtigt (lt. Handbuch) nicht nur die Helligkeit, sondern auch, ob sich das Motiv bewegt.
- Die "intelligente" Belichtung schaltet automatisch - aber nur wenn nötig - eine Datenoptimierung ein, so dass große Helligkeitsunterschiede bewältigt werden können. Bei der Vorgabe "high" erhöht die LX5 von 80 ggf. automatisch auf 125 ISO und hellt dann die dunklen Bereiche auf. Das war bei der LX3 nur per Software-Update möglich.
- Randschärfe und Rauschverhalten sind offenbar bei der LX5 besser als bei der LX3.
- Die "intelligente Automatik" entscheidet selbständig, ob ein Motivprogramm (z.B. "Makro" oder "Portrait") passend ist und schaltet es ein.
- das Stativgewinde befindet sich sehr weit seitlich und nicht unter dem Objektiv. Kippgefahr bei kleine Taschenstativen, aber dafür bleibt der Batterieschacht auf auf einem Stativ zugänglich.
- Der Schiebe-Hauptschalter wird wesentlich seltener versehentlich betätigt als die Druckknopf-Hauptschalter der FH100 und Fuji.
- Die LX5 hat durch ihren Multiformat-Sensor bei 24mm und Einstellung 16.9 einen deutlich größeren Horizontalwinkel als die FH100 bei den gleichen Vorgaben. Bei 4:3 sind die Kameras aber gleich. →Mehr Infos
- Das neue Seitenformat 1:1 beschneidet das (die volle Bildhöhe des Multiformat-Sensor nutzende) 4:3 Format rechts und links. Ich sehe das als eine Alternative zum ohnehin für TV und Beamer unzweckmäßige Hochformat an.
- Den Schwindel mit der Dicke der Kamera hat Panasonic jetzt aufgegeben. Bei der gleichgroßen LX3 gab man noch irreführend die Tiefe "ohne hervorstehende Teile" mit "27" mm an. Jetzt meldet man ehrliche 43mm. Mit der Schutzkappe - ohne die man die Kamera nicht wegsteckt - sind sie allerdings 48 mm.
- Die LX5 kann bis zu 6 Personen, deren Namen und Geburtstag man zuvor eingegeben hat, bei anschließenden Fotos wiedererkennen. Die Kamera stellt dann auf deren Gesicht scharf, auch wenn die Person hinten in einer Gruppe steht. Diese alberne Spielerei habe ich natürlich gar nicht erst getestet.
- Über Menü kann eingestellt werden, dass die eingestellt (auf KB umgerechnete) Brennweite im Zoombalken angezeigt wird, sogar bei Digital-Tele.
- Der "Panorama-Assistent" arbeitet konventionell, wie ich das schon 2004 bei meinem Ixus-400-Test beschrieben habe.
- Ich möchte den Amateur sehen, der regelmäßig mit dem manuellen Fokus, der manuellen Belichtung, "Programmverschiebung" usw. arbeitet!
- Bei schwierigen Beleuchtungsverhältnissen kann "Auto-Braket" nützlich sein, bei dem drei Fotos aufgenommen werden, die sich jeweils um max. drei Blendenstufe unterscheiden. Optimal für HDR-Aufnahmen.
- Der ausfahrbare Blitz vermeidet rote Augen und unbeabsichtigtes Blitzen (mein Lieblingsthema →Hinweis) kann so ganz einfach verhindert werden. Der Blitz macht einen sehr soliden Eindruck.
- Der Zubehörschuh beherbergt normalerweise ein Kunststoffteil, das den Stecker des (Zubehör-) Monitorsuchers vor Verschmutzungen schützt. Verlieren ist vorprogrammiert.
- Der Akku der LX5 hat nur 1250 gegenüber 1950 mAh der FH100. Für Vielfotografierer ist wohl ein teurer Spezial-Ersatzakku erforderlich. Und den gibt's nur bei Panasonic!
- Die Einflussmöglichkeiten auf die Bilder lassen keine Wünsche offen. Es stehen nicht weniger als 6 verschiedene "Filmtypen" in Farbe und 3 SW-"Filmtypen" zur Verfügung. Und für jeden kann separat Kontrast, Schärfung, Sättigung und Rauschminderung in 5 Stufen vorgegeben werden.

Vergleich mit Canon EOS 5D Mark II

Jedes Mal, wenn ich mich erdreiste zu behaupten, dass bei der üblichen Betrachtung der Urlaubsbilder am Bildschirm, die SLR-Fotos nicht eindeutig besser sind als die Fotos guter kleiner Kameras, geht ein Schrei der Entrüstung der SLR-Fangemeinde los. Deshalb habe ich mir als Gegner der LX5 die derzeit beste SLR ausgesucht. Ein Freund besitzt dieses gute Stück, das nicht einen kleinen APS-, sondern einen Vollformatsensor hat. Als Testmotiv diente das des obigen "Praxis-Rauschtests". Beide Kameras waren auf 400 ISO eingestellt, obwohl die meisten Urlaubsfotos bei 100 ISO entstehen. In Anbetracht des übermächtigen Gegners (fast 20x größerer Sensor!) wurden die Vorgaben der LX5 optimiert, während die SLR mit den Standardvorgaben arbeitete. Trotzdem war selbstverständlich bei 1:1 Betrachtung keine Frage, welches Bild besser war. Logisch!
Aber dann habe ich beide Bilder auf 1080 Pixel Höhe reduziert, so wie sie dann auf einem HD-Bildschirm erscheinen würden. Und siehe da: Ein Betrachter wird das Foto der LX5 nicht als schlechter einstufen. Nur in den Schattenbereichen schwächelte sie leicht.
Hier je ein Bildausschnitt:

Auch bei 15 x 10 Papierbildern wird man keinen nennenswerten Unterschied sehen können. Und da soll eine Baby-SLR mit dem nur halb so großen APS-Sensor besser sein?

Die LX5 verfügt über Blende 2,0. Natürlich gibt es auch für die Systemkameras (extrem teure) Objektive mit Blende 2,0. Aber wer hat die schon? Fast alle anderen haben nur Blende 3,5, bei Tele sogar nur 5,6. Dadurch müssen sie bereits 400 ISO einsetzen, wenn die LX5 noch mit 100 ISO arbeiten kann. Und dann reduziert sich der Vorteil großen Sensoren (besseren Bildqualität bei hohen ISO-Werten) schon erheblich, zumal die Kit-Objektive der Systemkameras zumeist nicht mit hoher Randschärfe glänzen. Da ist das Objektiv der LX5 besser, auch ohne ein heftiges Abblenden nötig zu haben.

Damit wir uns nicht missverstehen: Wer starke Ausschnittvergrößerungen oder Riesenposter im Sinn hat, wird natürlich einen Unterschied bemerken, besonders bei ISO-Werten oberhalb 100.

Deshalb: Wer meine Behauptung: "gute(!) kleine Kameras können mit SLRs mithalten" zitiert, sollte jedenfalls auch das "Kleingedruckten" (100 ISO, Bildschirmbetrachtung) beachten!

 

Achtung: Bei der letzten Überarbeitung eingefügte Texte sind grün markiert!


 

Abschlusskommentar
 

Besonders für Innenaufnahmen bei schlechter Beleuchtung ist die LX5 m.E. derzeit die optimale Kamera. Sie bietet nicht nur rel. rauscharme hohe ISO-Werte, sondern auch extremen Weitwinkel, extrem lichtstarke Optik und einen wirksamen Stabilisator. Die Kamera hat praktisch alles, was sich ein engagierter Fotograf nur wünschen kann, bis auf einen größeren Telebereich.

Der rel. hohe Preis ist - in Anbetracht der unzähligen Möglichkeiten - durchaus gerechtfertigt. Aber sicherlich werden nur ganz wenige Käufer die vielen Einstellungsmöglichkeiten wirklich nutzen. Die hervorragenden Ergebnisse bei Automatikbetrieb machen manuelle Vorgaben ohnehin (fast) überflüssig.

Wer gerne mit Weitwinkel fotografiert, nicht unbedingt eine flache Taschenkamera haben muss, mit 90 mm "Tele" zufrieden ist, der erhält mit der LX5 eine Kamera, die auch unter schwierigen Bedingungen wirklich hervorragende Fotos garantiert, die bei bildschirmfüllender Betrachtung nicht von Baby-SLR-Fotos zu unterscheiden sind und ihn auch bei wachsenden fotografischen Fähigkeiten nicht ausbremst.

Henner, 02.09.2010

 

Nachtrag 21.09.2010

Wer die LX5 gerne mit dem "Leica"-Loge haben möchte: Sie heißt dann D-Lux 5

 

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Letzte Überarbeitung: 14.01.2012